Angelika Doppelbauer, kulturbegeistert, Wels

Alles begann mit der Suche nach einem Titel für ein Ferienprogramm im Schriftmuseum Bartlhaus über die Erfindung des Buchdrucks und die Vorbehalte der Zeitgenoss:innen gegenüber dieser neuen Technologie und führte zu einem Nachdenkprozess über das Selbstverständnis und die Rolle der Vermittlung in der aktuellen gesellschaftlichen Situation, in der Vorbehalte gegenüber Innovationen wieder Thema sind.

Seit den 1980er Jahren sieht die New Museology die Institution Museum kritisch als Ort der Repräsentation und Interpretation, den es zu hinterfragen gilt. Dies betrifft sowohl die gezeigten, oder eben nicht behandelten Themen, als auch die vermittelten Inhalte und die unterschwellig transportierten Subtexte. Das Museum wird als Ort der Distinktion und Konstituierung von Wahrheit beschrieben, den es zu dekonstruieren gilt.

Auch die Vermittlung stellt sich seither kritisch zur Institution, in der sie stattfindet und untersucht ihre eigene Rolle, ihr Handeln und Kommunikationsprozesse auf Hierarchie und Machtverhältnisse hin. Das Bewusstsein der eigenen Situiertheit und das klare Deklarieren von Autor:innenschaften sollen vermeiden, dass das weitergegebene Wissen als scheinbar objektiv und allgemeingültig angesehen wird. Die Vermittlung sieht sich in diesem Zusammenhang als Akteurin aktiver gesellschaftlicher Mitgestaltung und Emanzipation, die gemeinsam mit dem Publikum auch die Institution nicht unberührt und unverändert lassen möchte.

Aber wie wohl fühlen wir uns heute noch dabei, unser Publikum aktiv zur Kritik an den Institutionen aufzufordern, in Zeiten, in denen die Akzeptanz der Wissenschaften ins Wanken gerät und Menschen auf die Straße gehen, um gegen ihre Methoden und Ergebnisse zu demonstrieren? Müssen wir befürchten, eine Lawine loszutreten und froh sein, dass die Museen bisher mit einem blauen Auge davongekommen sind?

Leitung: Monika Holzer-Kernbichler, ICOM CECA Austria National Correspondent
Programm & Organisation: Monika Holzer-Kernbichler & Eva Meran

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