Skripturale Kunst der Künstlerinnen-Gruppe ARThaus4

Schriftmuseum Bartlhaus Pettenbach
Eröffnung Samstag 22.7. um 14 Uhr
Ausstellungsdauer 22.7. – 29.10.2023

Die Sommerausstellung in diesem Jahr widmet sich zeitgenössischer Kunst mit schriftlichen Elementen der Künstlerinnen-Gruppe ARThaus4, bestehend aus Anette Friedel, Donna E. Price und Heidi Zednik. Die drei internationalen Künstlerinnen arbeiteten von 2011-2018 regelmäßig als Kollektiv unter der Bezeichnung DASH4 zusammen, sind jedoch auch als Solokünstlerinnen tätig. Anette Friedel beschäftigt sich hauptsächlich mit Fotografie, Donna E. Price fertigt Objekte aus unterschiedlichen Materialien und Heidi Zednik widmet sich der Malerei.

In den gezeigten Werken tauchen immer wieder Texte in Form von Gedanken und kleinen Gedichten auf, aber auch einzelne Worte, Buchstaben, Zahlen und Codes. Diese Zeichen erweitern einerseits den visuellen Eindruck um eine zusätzliche Bedeutungsebene, werden andererseits jedoch auch aufgrund ihrer optischen und graphischen Qualitäten eingesetzt, ohne auf ihre Bedeutung Bezug zu nehmen. Anders als in der Kalligrafie, der ein Text zugrunde liegt, wird Schrift in der skripturalen Kunst als zusätzliches Gestaltungselement eingesetzt. Auf den Bildträgern finden sich große Zeichen wie Plus und Minus neben graphischen Setzungen, die wie Schrift aussehen, diese aber nur andeuten. Buchstabenfolgen des Alphabets, die mit einer Schablone gestaltet sind, stehen im Spannungsverhältnis zu fiktiven Binärcodes, die als Kontrast zu der digitalen Assoziation, die sie wecken, mit gestischen Pinselstrichen ausgeführt sind. Form, Rhythmus und Textur spielen eine wichtige Rolle.

Die Gemeinschaftsarbeiten entstehen in einem kollaborativen Prozess, in dem Konzeptphasen sich mit freien Phasen abwechseln. Zuerst werden Thema, Vorgehensweis und Farbkonzept besprochen, dann gestaltet jede Künstlerin spontan und intuitiv für sich selbst. Oft verwenden sie dafür hauchdünnes Japanpapier, das sie in einem weiteren Schritt in Schichten neben- und übereinander auf die Leinwand collagieren und so die Arbeiten wieder zusammenführen. Es kann aber auch sein, dass die Künstlerinnen rund um einen Tisch stehen und gemeinsam auf einem Bildträger arbeiten. Jede gestaltet dann in Resonanz auf die Setzungen der anderen, führt Striche fort, schafft Ergänzungen oder ein Gegengewicht. Oft liegen in einem Werk viele Schichten übereinander, die unter Umständen wieder übermalt werden und sich im Endzustand nur mehr erahnen lassen.

Die Gestaltung reicht von kräftiger Farbigkeit bis zu extremer Reduktion. Es finden sich Arbeiten auf Leinwand und Papier, Collagen, sowie Fotos. Bei einem mehrwöchigen Arbeitsaufenthalt in der Hipp-Halle in Gmunden lud das Künstlerinnen-Kollektiv noch zwei Gastkünstlerinnen ein. Die Malerin Sylvia Vorwagner, die in der Anfangszeit Teil von DASH 4 war und die Musikerin und Tänzerin Michaela Schausberger. Sie arbeitete bildnerisch an den Werken mit, sang und entwickelte Tanz-Performances, die von Anette Friedel fotografisch festgehalten wurden und Inspiration für weitere Bilder bildeten. Die musikalische Komponente manifestiert sich sowohl in einer Serie, in der Musikinstrumente eine Rolle spielen, als auch in einer Rhythmisierung mancher Werke.

Obwohl die Arbeiten von vielen Händen gestaltet wurden, sieht man ihnen die multiple Autorinnenschaft nicht an. Die Künstlerinnen arbeiten mit Rücksicht aufeinander, behutsam, in ihrer jeweils eigenen Handschrift und steuern das Ergebnis durch wiederkehrende Reflexionsprozesse. Diese Arbeitsweise ist für sie essenziell und sie sehen ihre Zusammenarbeit wie Musikerinnen einer Band, deren Zusammenspiel einen Klag ergibt, der mehr ist als die Summe der einzelnen Stimmen.

 

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