Mail Art

ein partizipatives Ausstellungsprojekt
Schriftmuseum Bartlhaus Pettenbach

27.4. – 27.10.2024

Eine kleine Ausstellung widmet sich dem Genre der Mail Art. Diese Kunstform entstand im Zuge der Fluxus Bewegung und der Konzeptkunst. Der Begriff Fluxus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet einen fließenden Übergang zwischen Kunst und Leben. In den 1960er Jahren gab es viele Tendenzen, den Kunstbegriff zu erweitern. Künstler:innen legten ihr Augenmerk weniger auf die Herstellung eines tatsächlichen Kunstwerks, sondern auf die damit verbundenen Gedanken, die schöpferische Idee und den kreativen Prozess. Damit stellten sie sich gegen den von ihnen als elitär empfundenen Kunstmarkt. Viele vertraten die Ansicht, jeder Mensch könne ein Künstler, eine Künstlerin sein.

Vor diesem Hintergrund entwickelte sich die Mail Art als eine Kunst, die mit der Post verschickt wird. Sie hat nichts mit dem Begriff E-Mail zu tun. Karten, Briefe und Materialien werden in unterschiedlichen Techniken angefertigt, als Collagen beklebt, künstlerisch gestaltet, gestempelt, beschrieben und frankiert. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die Mail Art sieht sich als weltweites Netzwerk, in dem Sendungen geschickt und beantwortet, Archive aufgebaut werden und Beziehungen zwischen unterschiedlichen Absender:innen entstehen. Im kalten Krieg bekam die Mail Art auch eine politische Dimension. Wesentlicher als die versendeten Objekte ist bei der Mail Art ganz im Sinne der Fluxus Bewegung der kreative Prozess, das Handeln und die wechselseitige Kommunikation. Jeder Mensch kann sich an Mail Art beteiligen.

Das Bartlhaus versendete Ende des Jahres 2023 Aufrufe unter anderem über Facebook, sich an einer Mail Art Ausstellung zu beteiligen. Diese verbreiteten sich schneeballartig und unzählige Sendungen aus unterschiedlichen Ländern der Erde treffen seither im Schriftmuseum ein. Alle werden gesammelt, dokumentiert und in der Ausstellung präsentiert. Außerdem haben alle Besucher:innen die Möglichkeit, sich selbst an diesem weltweiten Netzwerk zu beteiligen. Im Ausstellungsraum können sie selber eine Karte gestalten, bekleben, stempeln und beschreiben. Diese können sie an sich selbst, Menschen aus ihrem Bekanntenkreis oder an Absender:innen der vielen ausgestellten Mail Art Kunstwerke senden, um so das weltweite Netzwerk weiter zu spinnen. Frei nach dem Motto: My Mailbox is a Museum – Mein Postkasten ist ein Museum!

Neben den Zusendungen, die das Schriftmuseum im Rahmen seines Calls erhielt werden auch historische Mail Art Karten und Briefe aus dem Mail Art Archiv Vienna / Planet Earth von Hermann Gruber ausgestellt.

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